Freitagsansprache von 17.11.2017
von Ayatollah Dr. Ramezani Imam und Leiter des Islamischen Zentrums Hamburg e.V
Im Namen Allahs, des Barmherzigen, des Allerbarmers
Aller
Lobpreis gebührt Gott, dem Erhabenen, dem Herrn aller Welten. Wir
danken Ihm für Seine Gnade und Seine Gaben und bitten Ihn um Hilfe und
Rechtleitung in allem, was wir tun, und hoffen, dass Er uns in Seine
Gunst aufnimmt. Sein Frieden und Segen sei mit unserem Propheten
Muhammad, seinen reinen Nachkommen und seinen rechtschaffenen Gefährten.
O Diener Gottes, ich rate mir selbst und Ihnen allen zur Ehrfurcht vor
Gott und zum Gehorsam gegenüber Seinen Geboten.
Der Prophet des Islams, ein Vorbild
Der Jahrestag des Dahinscheidens des
erhabenen Propheten des Islams (gegrüßet sei er) veranlasst uns, uns mit seiner
einmaligen Persönlichkeit zu befassen, und einige wichtige Punkte über seine
Rolle als ein Idol zu nennen.
Prophet des Islams im Koran
Der Koran weist auf die Rolle des Propheten
(gegrüßet sei er) als Idol hin und sagt: „Ihr habt ja im Gesandten Allahs ein
schönes Vorbild, (und zwar) für einen jeden, der auf Allah und den Jüngsten Tag
hofft und Allahs viel gedenkt.“
Einer der wichtigsten Auswirkungen der
Tradition und Erziehungsmethoden des Propheten (gegrüßet sei er) unter den
Ignoranten seiner Zeit war, dass er es schaffte, unterschiedliche Menschen um
sich zu sammeln, und sie richtig rechtzuleiten. Diese Methode der Liebe und
Güte des Propheten (gegrüßet sei er) hatte eine tiefgreifende Wirkung bei der
Rechtleitung der verschiedenen Menschen. Der Grund für diese Veränderung ist,
weil er mit seiner erhabenen und hohen Stellung versuchte, den Menschen Ehrlichkeit
und Güte zu lehren. Aus diesem Grund tat er das, was der Logik, der Natur und
den Idealen der Menschen entsprach. Er rief auch die Menschen zu solchen Taten
auf, und die Menschen aller Zeiten hielten sich an diese Vorgehensweisen, denn
er selbst hielt sich an diese Tugenden. So eine Persönlichkeit war in der Lage,
die Führerschaft des Volkes zu übernehmen, und die Herzen zu erobern. Aus
diesem Grund sagt Imam Ali (gegrüßet sei er) über die Rolle des Propheten
(gegrüßet sei er) als Idol: „In Allahs Gesandten (s.) lag wahrlich für dich ein
hinreichendes Vorbild und ein Hinweis auf die Missbilligung des Diesseits und
seiner Makel, seiner vielen Schändlichkeiten und Übel.“
Neue Sichtweise der islamischen Mystik über
die Welt
Der Mensch muss seine Sichtweise über die
Welt und des Jenseits ändern und erkennen, was Grundlegend ist und was
nebensächlich. Der Prophet des Islams (gegrüßet sei er), die höchste
Persönlichkeit des Islams, bezeichnet die Welt als mangelhaft und fehlerhaft,
und ist der Ansicht, dass die Menschen die Welt nicht als die Grundlage ihres
Lebens annehmen sollten – sondern im Gegenteil, alles, was auf der Welt
existiert, soll der Menschheit dienen. Die Verbundenheit zur Welt bringt viel
Unrat und Untugenden mit sich. Aus diesem Grund sagt man auch, wenn die Welt
und Reichtum – ohne die Wahrung der Würde der Menschen und Hilfe an sie – eine
Tugend wäre, dann würden die Propheten, und allen Voran der Prophet des Islams
(gegrüßet sei er), die reichsten Menschen in materieller Hinsicht. Doch Studien
über das Leben des Propheten zeigen, dass dies nicht der Fall war. Historische
Dokumente belegen, dass dieses heilige Wesen alles, was er besaß ausgab, um die
Armut zu bekämpfen. Diese Tugend muss für alle ein Vorbild sein, und ein jede
sollte sein Reichtum zu diesem Zweck einsetzen.
Einige Tugenden des Propheten
Der Prophet (gegrüßet sei er) hatte bei
seinem Verhalten stets diese wichtige Lehre vor den Augen, dass alle Menschen
die Diener Gottes sind, untereinander Demut haben müssen und ehrlich leben
sollten. Imam Ali (gegrüßet sei er) sagte über einige Tugenden des Propheten
(gegrüßet sei er): „Er saß auf dem Boden und nahm auch dort seine Mahlzeit zu
sich, er saß wie die anderen Diener Gottes und zeigte niemals Stolz und
Egoismus. Er erledigte seine Arbeiten selbst, ohne die anderen damit zu
belästigen. Er flickte sogar seine Schuhe selbst. Auch seine Kleidungen flickte
er selbst. In anderen Angelegenheiten handelte er genauso. Er hatte kein
bisschen Gefühl der Zugehörigkeit zum Weltlichen in seinem Herzen. Er lehnte es
ab, dass man Schmuck vor ihm trug, womit sie sich schmückten. Die Welt war für
ihn kein Platz zum Bleiben, und man sollte nicht darin verweilen.“
Der Prophet (gegrüßet sei er) nahm das Gebet
besonders ernst. Sein Liebesgeflüster war so, das beim Gebet und während er
seine Stirn auf den Boden legte, und die Gebetsrituale mit so einer Liebe und
Hingebung verrichtete, dass es auch seine Gefolgschaft beeinflusste. Diese
verrichteten die Gebete so, dass Imam Ali über sie sagte: „und verbrachten die
Nacht in Niederwerfung und stehend (im Gebet). Sie wechselten (bei der
Niederwerfung) zwischen ihrer Stirn und Wange.“
Der Prophet (gegrüßet sei er) und seine
Gefolgschaft glaubten sehr an die Wiederauferstehung. „In der Erinnerung an
ihre Rückkehr (zu Allah) standen sie wie auf glühender Kohle. Als ob zwischen
ihren Augen (der Druck durch) die Knie von Ziegen wären durch die Länge ihrer
Niederwerfungen! Wenn Allah erwähnt wurde, schwammen ihre Augen in Tränen, bis ihre
Hemden feucht waren. Sie zitterten vor Furcht vor der Strafe (Allahs), wie die
Bäume an einem stürmischen Tag zittern sowie vor Hoffnung auf die Belohnung!“
Schlusswort
In der Politik des Propheten (gegrüßet sei
er) gab es so etwas, wie Betrug, Übergriff und Niederwerfung vor dem Tyrannen
nicht. Der erhabene Prophet (gegrüßet sei er) war stets bemüht, die
Gerechtigkeit, in seiner genauesten Weise, in der Gesellschaft umzusetzen,
damit niemand benachteiligt wird. Denn der Prophet (gegrüßet sei er) erschuf
mit seiner gütigen und nachsichtigen Weise, eine tiefgreifende und Veränderung
und Revolution im Geist seiner Gefolgschaft. Heute können wir von denselben
Lehren und Erziehungsmethoden des Propheten des Islams (gegrüßet sei er) diese
geistige und spirituelle Veränderung nutzen, und die Menschheit rechtleiten.
Heute ist es die Aufgabe aller Menschen, Ketzerei zu bekämpfen und sich von
Extremismus zu distanzieren. Wir müssen uns den Propheten (gegrüßet sei er) zum
Vorbild nehmen, und das Verantwortungsbewusstsein in der Gesellschaft
verbreiten, um die Probleme in der Gesellschaft zu beheben.
Es ist an alle Muslime, je nach ihren
Kompetenzen, sich für die Umsetzung einer islamischen Gesellschaft einzusetzen.